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Bild meines Trommelfells und meiner Glottis

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Da ich seit dem 1. Januar, also seit 11 Tagen, von abwechslungsweise Ohrenschmerzen, Husten, Heiserkeit, Stimmverlust und Halsschmerzen geplagt bin, habe ich gestern meinem Hausarzt angerufen und für heute einen Termin bekommen. Bei der Ohrenuntersuchung war er unschlüssig, da er das Trommelfell nicht richtig gesehen hat und schon eine Perforation vermutet hat. Er hat dann seinen Praxiskollegen gerufen, auch dieser hat in mein Ohr geschaut, dann aber bestätigt, dass er mein Trommelfell sähe, es intakt sei, aber links (da wo die Entzündung liegt) sei es weiter innen als rechts.

Mein Hals sei nicht sonderlich gerötet und auch die Schwellung der Lympfknoten sei eher moderat. Ebenso der Entzündungsmarker im Blut nur geringfügig erhöht. Ich merke, dass mein Hausarzt unsicher ist, wie er behandeln soll: Antibiotika oder nicht? Ist mein Trommelfell nun doch perforiert? Warum klage ich über starke Halsschmerzen, obschon mein Rachen nicht sonderlich gerötet ist? Er meint, dass ich allenfalls eine Laryngitits habe, eine Entzündung des Kehlkopfs.

Kurzum: Er schickt mich zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der mir gleich einen Termin gibt und so sitze ich schon 30 Minuten später vor einer Apparatur um das Innere meiner Ohren, Nase und Hales zu erkunden. Ich gebe zu, ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, und ich werden den Gedanken nicht los an die Zahnarztszene vom Film Marathon Man...

Zahnarzt Szene aus Marathon Man

Der Arzt kommt rein, hört sich meine Geschichte kurz an und bläst mir dann zwei Stösse eines Lokalanästhetikums in meine Nüstern. "Das ganze wird also auch noch schmerzhaft", denke ich, aber zum Abhauen ist es zu spät und ausserdem habe ich ja jetzt dieses scharfe rosarote Tinktur in meiner Nase.

Nach ein paar Minuten kommt der Arzt wieder rein und beginnt mit der Untersuchung meiner Dumbo-Ohren. Ich hätte einen Belag auf dem Trommelfell, welchen er erst absaugen müsse. Also führt er ein Saugrohr durch sein Untersuchungsteil, was in meinem Ohr steckt und ich höre 10 Sekunden lang nur Dyson Handföhn in Mono. Es sei vermutlich der Rest der Kamillensalbe, welche ich zwecks Heilung in mein Ohr appliziert habe, meint der Arzt und schiesst ein Foto meines Trommelfells:

Trommelfell meines linken Ohres

Das Trommelfell meines linken Ohres

Ich habe noch wenig bis keine Trommelfelle gesehen, da ich ungern tief in anderer Menschen Ohren krieche und bei meinen eigenen nicht ran- oder reinkomme. Als HNO-Laie meine ich aber, dass es intakt, nicht gerötet und eigentlich ganz okay aussieht. Der Arzt meint dann noch, dass das Gewebe um das Trommelfell eigentlich rund sein müsse, bei mir gäbe es aber Überbeine (knöchrige Wucherungen), was bei Leuten, welche sich viel im Wasser aufhalten, oft autreten würde. Es hätte in diesem Masse aber keine Auswirkungen. Das erste Mal, dass ich davon höre: Man kann also einen Taucher, Freediver, Schwimmer, Synchronschwimmer, Unterwasserrugbyspieler und was es sonst noch an Wassersportarten gibt, an seinen Ohren erkennen! Also Ohrenärzte können das, andere Leute müssen sich auf das Vorhandensein von Tauchcomputer, Sea Shepard Hoodies oder Reste von wasserfestem Haarlack verlasen, um Taucher oder Synchronschwimmerinnen an der Migros-Kasse vor einem ausfindig zu machen.

Als nächstes schiebt er sein Endoskop in mein inzwischen betäubtes Nasenloch rein und macht diverse Fotos. Sein Gerät gibt dann auch noch diese typischen Auslösegeräusche von sich, und mir fallen unweigerlich Japanische Touristen ein, wie sie aus ihren Reisebussen strömen und alles knipsen. (was die japanischen Touristen wohl auch nicht mehr so intensiv machen, die haben ihre Fotoalben und Harddrives schon dermassen voll mit Reiseerinnerungen, dass sie nicht mehr so viel knipsen, wie ich es meine aus meiner Kindheit zu kennen - oder zumindest das Stereotyp es mir vorgaukelt). 

Ich bitte den Arzt dann noch - vorsichtig redend, denn in meinem Nasenloch steckt tief seine Knipsomat - ein Bild von meiner Eustachschen Röhre zu schiessen, was er dann auch prompt macht und mir nach der Untersuchung zeigt. Leider hat dieses Bild, wohl das interessanteste von allen, nicht den Weg in meine Patientenakte und somit von der Praxisassistentin zu mir gefunden. Ehrlich gesagt sieht man da drauf aber auch nicht viel mehr als gerötetes, schleimiges Gewebe und ein Loch. Ich könnte also genausogut Himbeermarmelde in meine Kniekehle schmieren, davon ein Foto machen und behaupte es zeige meine Eustachsche Röhre in Grossaufnahme.

Dafür kann ich ein schönes Bild von meiner Glottis / Stimmritze bieten: 

Glottis Stimmritze

Aufnahme meiner Glottis / Stimmritze

Obschon die Aufnahme nichts enthält, was einen direkten Grössenvergleich ermöglichen würde, ist so eine Glottis viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt habe. Auch in meinen Tauchkursen stelle ich das Öffnen und Schliessen der Glottis jeweils bildllich mit meinen beiden Handflächen dar, dabei würden zwei Finger die tatsächlichen Grössenverhältnisse besser visualisieren.

Ich habe noch ein paar mehr Bilder bekommen, aber die sehen entweder zu unappetitlich (zu blutig oder zu schleimig) aus oder ich kann nicht zuordnen, was das entsprechende Bild darstellt. Darum wollen wir es für heute belassen mit einem völlig unschleimigen Bild meines Trommelfells und der Ansicht meiner etwas entzündungsbedingt geröteter Glottis.

Von Adam Stern gab es mal ein Video auf YouTube mit dem Titel "The fucking Glottis" (ich kann mich nicht mehr erinnern, ob der das f-Wort ausgeschrieben hat oder die Buchstaben durch Sterne ersetzt hat). Das Video war sehr gut, ich kann es aber nirgendwo mehr finden: Weder auf YouTube noch hinter der Patreon-Paywall. Weiss jemand, ob dieses Video noch irgendwo zu finden ist? Vielleicht unter anderem Titel?

 

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