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Meine Einstellung zu Spearfishing

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Meine Einstellung zu Spearfishing

Ich esse Fleisch, ich esse Fisch und mein Vater war Waffensammler, Jäger und Fischer. Ich wurde also von Kindesbeinen mit dem Wissen sozialisiert, dass wenn man Fleisch oder Fisch isst, ein Tier dafür sein Leben lassen musste. Ich esse Fleisch und Fisch gerne, es muss aber nicht täglich sein und ich habe auch schon mal einen Monat lang bewusst auf Fleisch und Fisch verzichtet.

Wenn man sich nun aber entscheidet, Fleisch und/oder Fisch zu essen, dann sollte man wenigstens besorgt sein, dass das Tier ein würdevolles Leben hatte und ohne Angst, Stress und Schmerzen getötet wurde. Aus diesem Grunde kaufe ich, wenn immer möglich in Bio-Qualität ein und beziehe mein Rindfleisch direkt vom Bauer.

Wir alle wissen, dass die Überfischung der Meere ein grosses Problem ist und dass der industrielle Fischfang grosse ökologische Schäden verursacht. Die kommerzielle Fischzucht in Aquafarmen, lange als Lösung gegen die Überfischung gepriesen, ist ebenfalls ökologisch fragwürdig und steht als Ursache für Antibiotikaresistenz der Massentierhaltung in nichts nach.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn wir uns nun also entschieden haben, Fisch zu essen, dann ist wohl mit der Speargun selber geschossener Fisch, der ökologischste und "waidgerecht getötete" Fisch, den man essen kann!

Wer dann noch denkt, man nehme eine Speargun, tauche damit ab, suche sich einen Fisch in geeigneter Grösse aus, ziele, drücke ab und bringe dann einen frischen Fisch mit nach Hause um sich und seine Familie und Freunde bei einem Festmahl zu beglücken, hat eine falsche Vorstellung. Insbesondere trifft diese Vorstellung in keiner Weise auf das Spearfishing im Mittelmeer zu. Die Fische, welche man beim Freediven oder auch Spearfishen um einen herum sieht, sind allesamt kleinere Friedfische und kulinarisch uninteressant. Spearfisher sind hinter den Raubfischen her. Diese aber hocken versteckt in ihren Höhlen, beobachten ihr Revier und merken genau, ob man ein harmloser Freediver oder ein Spearfisher ist. Man liegt also unbemerkt, versteckt hinter Steinen flach am Grund liegend da, und versucht die Raubfische aus ihren Höhlen zu locken. Gelingt es dem Spearfisher dann, einen Raubfisch nahe genug an sich heranzulocken (z.b. mit Schnalzlauten), dann erst kann man überhaupt daran denken, einen Schuss abzugeben. Ob man den Fisch dann tatsächlich trifft, hängt dann noch von ein paar weiteren Faktoren ab.

Auf meinem letzten Urlaub in Italien zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich bei 5 Tauchgängen nicht nur keinen einzigen Fisch geschossen, sondern auch keinen Schuss abgegeben und noch nicht mal einen Fisch in geeigneter Art und Grösse gesehen. Klar bin ich ein Anfänger und Spearfishing-Dilettant, aber ganz so blutiger Anfänger bin ich ja auch nicht. Das Spearfisher-Leben ist einfach hart und ich bin froh, muss ich nicht davon leben, was ich selber schiesse.

 

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